Die Karte zeigt Ihnen relevante Flächentypen.
Auf dem Weg zur Klimaneutralität in Deutschland spielen die Windenergie an Land und die Photovoltaik durch Freiflächenanlagen eine tragende Rolle. Die aktuell ausgewiesenen Flächen reichen allerdings nicht aus, um die zur Einhaltung des Klimaschutzziels benötigte Photovoltaik- und Windenergie bereitzustellen.
Die entscheidende Frage lautet also: Wieviel Fläche brauchen wir, um Klimaneutralität zu erreichen und wo sollen die Windräder und Photovoltaik-Freiflächenanlagen errichtet werden?
Mit unserem Photovoltaik- und Windflächenrechner können Sie anhand ausgewählter Flächenkriterien Ihre persönlichen Vorstellungen zur Erreichung des Ziels Klimaneutralität am Bildschirm simulieren und – in vereinfachter Form – nachvollziehen, welche Kompromisse und Entscheidungen Planerinnen und Planer im Rahmen eines gerechten Interessensausgleichs bei der Ausweisung von Photovoltaik- und Windflächen in der Realität finden, treffen und umsetzen müssen.
Längst nicht überall können Photovoltaik-Anlagen oder Windräder errichtet werden. Aber selbst, wenn von der Gesamtfläche Deutschlands alle regelmäßig nicht in Frage kommenden Flächen abgezogen werden, stehen prinzipiell genügend Flächen für den Ausbau von Photovoltaik- und Windenergieanlagen zur Verfügung. Mit den Reglern „Abstand zu Siedlungen“, „Waldflächennutzung“ und „Nutzung von Landschaftsschutzgebieten“ können Sie zum Beispiel die Windpotenzialflächen (blau) variabel bestimmen. Die Flächenkriterien, die Sie hier ändern, beeinflussen, wie viel Fläche Sie in Ihrem Szenario für Windenergie in Deutschland bereitstellen.
Photovoltaik-Freiflächenanlagen wiederum können nach derzeitigen Bestimmungen nur an bestimmten Orten errichtet werden. Die dargestellten Potenzialflächen beinhalten Flächen entlang von Verkehrswegen sowie Grünland- und Ackerflächen mit geringer Bodengüte, siehe „Methoden und Annahmen“ bei „Hintergrund“. Mit dem Schalter „Benachteiligte Gebiete“ können Sie diese im EEG verankerte Bedingung ein bzw. ausschalten und damit die Photovoltaik-Potenzialflächen (gelb) im Tool beeinflussen.
Von den abgebildeten Potenzialflächen müssen nicht alle genutzt werden, um Klimaneutralität zu erreichen. Wieviel der Potenzialfläche verwendet werden soll, bestimmen Sie unter „Nutzung der Potenzialfläche“ unter „Einstellen“. Mit den blauen Schaltflächen bestimmen Sie die Nutzung der WindPotenzialfläche, während Sie mit dem gelben Schalter die Photovoltaik-Freiflächenpotentiale einstellen. Hierbei bietet das Tool entweder die Möglichkeit, individuelle Einstellung vorzunehmen, gleichmäßig um jeweils 5 Prozent zu erhöhen oder die Voreinstellungen zu nutzen, die ausführlich in den Info-Boxen beschrieben werden.
Das Balkendiagramm in der Ansicht „Mein Szenario“ zeigt Ihnen dann, wie viel Strom aus Windenergieanlagen an Land und Photovoltaik-Freiflächenanlagen auf den von Ihnen bereitgestellten Flächen innerhalb eines Jahres durchschnittlich erzeugt werden kann. Weitere Zahlen Ihres Szenarios können Sie unter „Ergebnisse Ihres Szenarios zeigen“ einsehen.
Die Karte zeigt Ihnen relevante Flächentypen. Sie dient zur Orientierung und zum in Bezug setzen der Potenzialflächen zu den Umgebungsbedingungen.
Mit den Schaltern können Sie Flächentypen ein- und ausblenden oder sich unterschiedliche Abstände zu Siedlungen anzeigen lassen. Die Infozeichen liefern kurze Erklärungen zu den Flächentypen. Ihre Einstellungen unter „Flächen im Detail“ haben keine Auswirkungen auf die Ergebnisse von „Mein Szenario“, sondern ändern lediglich die Kartenansicht.
Die Potenzialflächen werden rein rechnerisch vom Energieflächenrechner ermittelt. Über die verwendeten Datensätze hinausgehende Angaben und Kriterien werden bei der Ausweisung dieser nicht berücksichtig, weil die öffentlich verfügbaren Informationen dazu nicht ausreichen. Das kann dazu führen, dass zum Beispiel Windpotenzialflächen in öffentlichen Parkanlagen ausgewiesen werden, obwohl der Bau von Windrädern dort natürlich ausgeschlossen ist. Dieser als „Sanssouci“ bezeichnete Effekt beschreibt das Auftreten von Artefakten bei Potenzialflächen in der Kartendarstellung. Wird der Siedlungsabstand im Windflächenrechner beispielsweise auf 400 Meter eingestellt, erscheint im Schlosspark Sanssouci in Potsdam eine Windpotenzialfläche, weil im Datensatz des Windflächenrechners für diese Fläche keine andere Nutzungsart hinterlegt wurde (Beispiel 1).
Der Sanssouci-Effekt tritt auch bei anderen Flächen auf, wie beispielsweise bei Stadtparken (Beispiel 2) oder Golfplätzen (Beispiel 3). Der Photovoltaik- und Windflächenrechner weist somit Flächen aus, deren vollständige Nutzung nicht nur weitere Beteiligungs- und Genehmigungsverfahren benötigen, sondern auch Flächen, auf denen der Bau von Photovoltaik-Anlagen oder Windrädern vollständig ausgeschlossen werden kann.
Der Sanssouci-Effekt führt darüber hinaus dazu, dass nicht nur in Städten Potenzialflächen ausgewiesen werden, sondern auch rund um Siedlungen, sofern dem Photovoltaik- und Windflächenrechner um die Siedlungen herum keine anderen Flächennutzungsformen bekannt sind. So entsteht der falsche Eindruck einer vollständigen „Umzingelungen von Siedlungen“ durch Photovoltaik-Anlagen oder Windräder. Diese Umzingelung muss jedoch keineswegs eintreten. Denn zum einen wird in der Regel nur ein Anteil der (in der Karte blau) dargestellten Photovoltaik- und Windpotenzialfläche in „Mein Szenario“ wirklich benötigt. Zum anderen ist die Festlegung konkreter Flächen für den Bau von Photovoltaik- und Windenergieanlagen nur im Rahmen der planerischen Entscheidungsfindung auf den unterschiedlichen Ebenen und unter Beteiligung der Öffentlichkeit möglich. Die Festlegung konkreter Flächen bedarf dann weiterer Flächenanalysen und sollte der Kompromissfindung von Bund, Ländern und Kommunen unter Beteiligung der Öffentlichkeit obliegen.
Dieses Tool wurde vom Reiner Lemoine Institut (RLI) umgesetzt, einem unabhängigen, gemeinnützigen Forschungsinstitut, das die langfristige Umstellung der Energieversorgung auf Erneuerbare Energien wissenschaftlich unterstützt. Die Forschungsschwerpunkte des RLI sind die Transformation von Energiesystemen, Mobilität mit Erneuerbaren Energien und Off-Grid Systeme.
Die Energiewende ist vielschichtig und betrifft die ganze Gesellschaft. Das RLI bietet dafür individuell zugeschnittene web-basierte Software zu Energie und Infrastruktur an, die komplexe Zusammenhänge spielerisch verständlich macht. Dialog- und Visualisierungstools helfen:
Das RLI forscht wissenschaftlich, transparent und anwendungsorientiert mit eigenen Modellen und Datenbanksystemen. Beispielsweise zu:
Die Entwicklung dieses Tools wurde durch die Reiner Lemoine Stiftung (RLS) mitfinanziert. Die RLS ist eine unabhängige Stiftung, die sich dem Ziel „100% Erneuerbare Energien“ verpflichtet fühlt. Ihr Namensgeber Reiner Lemoine war einer der Pioniere der Energiewende und unter anderen Gründer der Solarunternehmen Solon und Q-Cells. Er zeichnete sich dadurch aus, dass er seine Visionen mit Beharrlichkeit verfolgte – und so wichtige Impulse für den weltweiten Erfolg der Erneuerbaren Energien lieferte.
In dieser Tradition unterstützt die RLS auch heute die anwendungsorientierte Forschung und Wissenschaft sowie die Kommunikation von wissenschaftlichen Erkenntnissen, die sich mit Fragen des Energiesystems befassen: Was ist ein Energiesystem und was macht es aus? Wie unterscheidet sich das Energiesystem der Zukunft vom Energiesystem der Vergangenheit? Wo liegen Systemkonflikte und wie lassen sie sich lösen? Ein wichtiges Thema in diesem Zusammenhang ist auch die Flächenfrage für die Anwendung der Photovoltaik und Wind in Deutschland – und viele Antworten darauf liefert das von Agora Energiewende und RLI vorgelegte Tool.
Meilensteine der Reiner Lemoine Stiftung (RLS):
Weitere Informationen: www.reiner-lemoine-stiftung.de
Mit Ihren Einstellungen unter „Mein Szenario“ zu Landschaftsschutzgebieten, Waldflächen und zum Abstand zu Siedlungen, sowie zur Nutzung von benachteiligten Gebieten, erzielen Sie diese Ergebnisse:
Durch eine gleichzeitige Nutzung der Flächen für Photovoltaik und Wind kann die benötigte Gesamtfläche geringer ausfallen als die Summe aus Photovoltaik- und Windflächen.
⁽¹⁾ Durch Ihre Einstellungen in "Mein Szenario" kommt eine bestimmte Fläche Deutschlands für Windkraftanlagen und Photovoltaik-Freiflächen prinzipiell in Frage (Potenzialflächen). Von diesen Potenzialflächen wird der von Ihnen eingestellte Anteil zur Stromerzeugung genutzt.
⁽²⁾ Zusammen mit den Annahmen von durchschnittlich 21 Megawatt installierter Leistung Wind an Land je Quadratkilometer und 100 Megawatt installierter Leistung Freiflächen-Photovoltaik je Quadratkilometer wird die installierte Leistung in Gigawatt (GW) ermittelt.
⁽³⁾ Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Wind- und Einstrahlungsverhältnisse in Deutschland wird die Nettostromerzeugung in Terawattstunden (TWh) der installierten Anlagen berechnet, siehe Hintergrund.
⁽⁴⁾ Das Ziel Klimaneutralität und der Ausbau Erneuerbarer Energien basieren auf den Annahmen und Ergebnissen des Szenarios KN2045 der Studie Klimaneutrales Deutschland 2045.
Mehr Informationen zu den verwendeten Quellen und zu den Annahmen finden Sie unter Quellen bzw. unter Hintergrund.
Individuell je Bundesland
Verwendete Fläche (2020)